Wann ein Bankwechsel sinnvoll ist

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  • Beitrag zuletzt geändert am:Oktober 1, 2024
Wann ein Bankenwechsel sinnvoll ist

Soll ich meine Bank wechseln?

Schweizer Banken verlangen sehr hohe Gebühren, so dass du dich möglicherweise schon gefragt hast, ob sich das Wechseln deiner Bank lohnen würden. Hier habe ich dir einige Tipps zusammengefasst, woran du denken solltest, bevor du dich für eine andere Bank entscheidest.

Bankgebühren schiessen in die Höhe

Vor ein paar Monaten war es in der Schweizer Presse: die Bankgebühren sind so hoch wie nie. Schlechte Nachrichten sowohl für dich als Bankkundin als auch als Anlegerin. Die Gebühren für finanzielle Dienstleistungen sind, laut dem Konsumentenpreisindex von Comparis, im Sommer 2023 so stark gestiegen wie in keiner anderen Produktgruppe. Fast zusätzliche 7% mehr an Bankgebühren gab es im August 2023 und das seit der letzten Gebührenerhöhung im Mai 2023.

Im Anlagegeschäft gab es sogar eine Erhöhung von 11,6%.

Nicht nur die starke Erhöhung war Anlass für die Pressemeldung, sondern auch der nicht nachvollziehbare Grund für den Anstieg der Gebühren. Durch die Anhebung der Leitzinsen hätten die Banken die Gebühren nicht erhöhen, sondern senken können.

Warum der Wechsel einer Bank so mühsam scheint

Und gab es nach dieser Nachricht die große Wechselwelle? Nein, die blieb aus. Schweizerinnen und Schweizer gelten leider als wechselfaul und die Unternehmen wissen dies. Das Bild wir unterstrichen von einer Umfrage auf meinem Instagram-Kanal, wo über 10% der Befragten sogar gesagt haben, dass sie noch nie die Bank gewechselt haben! Obwohl in den letzten Jahren viele Neo-Banken den Markt aufgemischt haben, nutzen erst wenige Personen dieses Angebot und legen sich ein Hauptkonto bei einer Neo-Bank an.

Dabei schneiden die Neo Banken in Sachen Gebühren und Zinsen für Privat- und Sparkonten richtig gut ab. Wenn du problemlos im Internet unterwegs bist und auf einen Ansprechpartner in deiner Filiale um die Ecke verzichten kannst, lohnt sich für dich sicherlich ein Wechsel zu einer Neo-Bank. Falls du dir noch nicht sicher bist, ob du gleich dein Hauptkonto darüber laufen willst, kannst du es erst einmal für andere Konten ausprobieren. Neo-Banken wie Yuh, Neon, radicant oder Zak verrechnen keine Gebühren für die Basis-Funktionen eines Alltagskontos.

Darüber hinaus ist ein kompletter Bankwechsel mit Arbeit verbunden, vor der man sich erst einmal drückt. Du musst die richtige Bank auswählen, deine Daueraufträge und Lastschriften abändern, deinem Arbeitgeber Bescheid sagen, deiner Krankenkasse, und deine neue Kontonummer bei deiner Kreditkarte oder Paypal hinterlegen. Das ist mühsam und sollte sich für dich auch lohnen.

Wie finde ich die richtige Bank

Wie finde ich die richtige Bank?

Leider ist es nicht so einfach, Bankgebühren miteinander zu vergleichen. Die Gebührenstrukturen sind sehr unterschiedlich und erstrecken sich nicht selten über viele Seiten. Die Transparenz mancher Banken über ihre Gebühren lässt deutlich zu wünschen übrig.

So siehst du vielleicht erst auf dem Kontoauszug, dass du auch für Dienstleistungen zahlen musstest, von denen du ausgingst, dass diese bereits in deiner monatlichen Bankgebühr enthalten sind.

Da Bankgebühren automatisch vom Konto abgezogen werden, nimmst du sie weniger wahr. Weisst du auf Anhieb wie viel du monatlich, quartalsweise oder im Jahr an Gebühren belastet bekommst? Vielleicht zahlst du auch keine Gebühren?

Es macht Sinn, dir einmal die Gebühren deiner Bank anzusehen.  So liegen die Preise für die Jahresgebühr in der Schweiz, je nach Anbieter, zwischen CHF 0.- und 200.-!

Das sind versteckte Bankkosten

Kosten wie deine Kontoführungsgebühren, Gebühren für Zahlungsverkehr, für die benötigten Bankkarten oder für Bargeldbezüge an Fremdautomaten, sind zwar meist unübersichtlich dargestellt, kommen aber schnell auf den Tisch. Es gibt jedoch auch Gebühren, die schwieriger zu entlarven sind. Ob diese ins Gewicht fallen, hängt von deinem Nutzungsbedürfnis ab.

Kosten, die oftmals nicht gleich ersichtlich sind:

  • Papierauszüge
  • Zusätzliche Kosten für Sparkonten
  • Eröffnung/Schliessung des Kontos
  • Rückzug des Vermögens
  • Gebühren für Fremdwährungen bei Nutzung der Kreditkarte
  • Angewendete Wechselkurse
  • Transaktionsgebühren bei Wertpapieren
  • Inaktivitätsgebühren

Bei den versteckten Kosten kannst du dir natürlich überlegen, ob du diese Leistungen wirklich benötigst oder ob es allenfalls Sinn macht, diese über einen anderen Anbieter separat zu nutzen.

Viele Banken bieten auch Bonusprogramme für Kund:innen an. Überlege dir mal, ob du diese tasächlich nutzt. Wenn ja, kann das ein attraktiven Ausgleich zu den Gebühren sein.

Was sind deine persönlichen Bedürfnisse an deine Bank?

Kennst du deine persönlichen Bedürfnisse im Umgang mit Zahlungen, Sparen und Investieren? Wir alle nutzen unser Geld ein wenig anders und abhängig davon, brauchen wir verschiedene Dienstleistungen. Deshalb ist der erste Schritt, dass du dir überlegst, für was du dein Konto nutzt. Danach kannst du auf diese Bereiche und die dazugehörigen Gebühren besonders achten.

Scheue dich nicht davor nachzufragen, falls dir etwas unklar ist. Du kannst etwa ein konkretes Beispiel aus deinem Alltag verwenden, um zu erfahren, was für Gebühren für dich fällig werden.

Weitere Kriterien für deine Bank:

  • Wo? Ist es dir wichtig eine Bankfiliale in der Nähe deines Wohnorts zu haben? Oder in der Nähe deiner Arbeit? Falls du den Bankberater deiner Filiale aber nicht einmal kennst, weil du alles online abwickelst, kannst du darüber nachdenken, mehr auf Neo-Banken umzuschwenken.
  • Wann? Einige Banken in der Schweiz haben Öffnungszeiten, für die du frei nehmen musst, damit es mit dem Besuch klappt. Andere machen auf Anfrage einen Termin mit dir, falls du unter der Woche keine Möglichkeit hast, mit deiner Bank zu sprechen.
  • Wer? Einen persönlichen Berater in einer Bank zu haben ist inzwischen selten geworden, außer du besitzt ein großes Vermögen oder bist in einem kleinen Ort.
  • Was? Es gibt Banken, die alles anbieten, wiez.B. Zak von der Bank Cler. Es ist zwar eine Neo-Bank, du kannst aber in der Filiale vorbeigehen. Andere Anbieter spezialisieren sich auf bestimmte Zielgruppen (z.B. radicant auf Nachhaltigkeit) oder einen Bereich an Dienstleistungen.
  • Wie viel? Die aktuellen Zinssätze sind leider immer noch ein Trauerspiel, aber suche im Internet nach einer Übersicht der aktuellen Zinssätze.

Höre dich in deinem Familien- und Freundeskreis um, ob dir jemand eine Bank oder einen speziellen Berater empfehlen kann. Bevor du dich dafür entscheidest, prüfe aber, ob deine anderen Kriterien mit dieser Empfehlung übereinstimmen. In meinem Beitrag über den richtigen Finanzberater findest du die wichtigsten Kriterien.

Alles bei einer Bank?

Allenfalls ist auch eine Lösung mit verschiedenen Anbietern eine Option, da du so von jedem die optimale Leistung nutzen kannst. Mit diesem Rosinenpicken vermeidest du, dass du unnötige Gebühren bezahlst.

Je nach Lebenssituation ändert sich auch deine Ansprüche an deine Bank. Alleinstehend, ohne Kinder und dem ersten Geld auf dem Konto ist nicht dasselbe wie mit Familie, einem Anlagevermögen und dem Plan sich ein Haus zu kaufen.

Wie bereits geschrieben, decken nicht alle Banken auch alle Dienstleistungen ab. Informiere dich, ob du nicht am besten ein Privatkonto bei Bank Nr. 1, ein 3. Säule Konto bei Bank Nr. 2 und dein Depot bei Bank Nr. 3 hast.

Checkliste für den Bankwechsel

  • Prüfe deine persönlichen Bedürfnisse. Was ist dir wichtig an deiner Bank? Und auf welche Dienstleistung kannst du verzichten?
  • Nutze Vergleichsservices, um dich über Gebühren und Zinsen einzelner Banken zu informieren.
  • Wenn dir der persönliche Kontakt wichtig ist oder du über ein entsprechendes Vermögen verfügst, dann mache bei der Top 3 Auswahl deiner Banken einen persönlichen Termin aus. Hier kannst du gleich prüfen, ob du deinen potenziellen Bankberater als kompetent und freundlich wahrnimmst.
  • Kosten deines Bankwechsels: Übernimmt die neue Bank vielleicht die Kosten für die ein oder andere Dienstleistung?
  • Markiere dir in deinem Kalender, dass du in einem Jahr deine Situation erneut überprüfst. Bist du zufrieden mit deiner Entscheidung oder musst du bei der ein oder anderen Sache noch einmal nachziehen?

Fazit Bankwechsel

Auch wenn es im ersten Moment aufwändig und zeitintensiv erscheint, lohnt es sich, die Angebote der Schweizer Bankenlandschaft zu vergleichen. So kannst du langfristig viel Geld sparen, ohne Abstriche machen zu müssen.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Nana

    Hoi, auch ich überlege mir einen Bankwechsel hin zu mehreren Anbietern. Für Neukunden/Neugelder gibt es auch einige gute Angebote in diesem Sinne. In diesem Zug werden mehrere Banken genannt, u.a. die Bank WIR. Leider kenne ich sie nicht. Weiss du/wisst ihr etwas?

      1. Sabine

        Guete Morge
        Ich bin diese Jahr über die Bücher gegangen. CS war meine Hausbank dort hatte ich das ‘Neobank’ CSX Paket inkl. Kreditkarten. Nach dem die Botschaft kam dass die CS Kunden neue IBAN Nummern bekommen sollen war der Punkt gekommen gleich die Zelte abzubrechen und mit frischem ‘günstigen’ Wind zu starten.
        Kurzum habe ich bei YUH ein Konto eröffnet, meine 3a Säule zu Frankly gezügelt und habe einen Supercard Kreditkarte geholt. Von 180 Fr Jahresgebüren auf 0. Weil ich dann im Schuss hab ichgleich noch ein Spezialdeal bei meinem Handyanbieter organisiert und wir haben Krankenkasse sowie unsere Versicherungen gestrält. Und das alles innerhalb von 2 Monaten.
        Also traut euch am Anfang wirkt der Berg grösser als er wirklich ist.
        Grüsse

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