Vor- und Nachteile von ETFs

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  • Beitrag zuletzt geändert am:August 28, 2024

Haben ETFs auch Nachteile?

ETFs – das musst du wissen!

ETFs haben zu einem Siegeszug angesetzt und das aus gutem Grund! ETFs sind in den USA schon lange populär und sind nun auch hier immer mehr eine beliebte Alternative zu den teuren aktiven Fonds. Vorab, ich bin ein grosser Fan von ETFs und die meisten Anlegerinnen und Anleger fahren mit einem ETF die bessere Rendite ein, als mit Aktien. Ich bin aber auch eine grosse Befürworterin von Ehrlichkeit und Transparenz. Und deshalb möchte ich heute neben den oft angepriesenen Vorteilen von ETFs auch die Nachteile beleuchten. Ob diese für dich überwiegen, musst du anschliessend selbst entscheiden. Ich persönlich investiere trotz der Nachteile in ETFs aber im Wissen, dass auch ETFs nicht perfekt sind.

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein an der Börse gehandelter Fonds, der die Wertentwicklung eines gesamten Index, zum Beispiel des Swiss Market Index (SMI), abbildet. Da ein ETF genau der Verteilung des gewählten Index folgt, bildet er diesen 1:1 ab und wird nur passiv gemanagt. Dies führt zu tiefen Kosten und ermöglicht es dir, günstig dein Portfolio breit zu diversifzieren. Mit einem ETF investierst du in einen gesamten Markt und somit in viele Unternehmen auf einen Schlag.

Hier erkläre ich genauer, wie ETFs funktionieren.

Die Vorteile von ETFs

Fangen wir aber mit dem positiven an. ETFs haben viele gute Seiten und diesen möchte ich auch Raum geben. Denn ETFs lohnen sich für die meisten Anlegerinnen. Ganz kurz gesagt, sind ETFs einfach und günstig.

Es ist ein wenig wie bei einem Fertiggericht: Du bekommst schnell etwas Warmes zum Essen, es hat aber vielleicht noch Koriander drin, den du nicht wirklich magst.

Tauchen wir nun ein in die Details der Vorteilen von ETFs.

ETFs sind günstig

ETFs sind sehr kostengünstig verglichen mit aktiven Fonds. Die TER ist zwischen 0,15-0,6% und nicht wie bei aktiven Fonds bei weit über 1%. ETFs sparen viel Geld, da sie den Index hochgradig automatisiert und digitalisiert nachbilden. Es braucht keinen teuren Fondsmanager.

ETFs sind einfach

Der ETF-Anbieter (UBS, Credit Suisse, iShares, Vanguard, etc.) übernimmt den Kauf der einzelnen Aktien, die im entsprechenden Index enthalten sind. Du kaufst ein Produkt und erhältst ein ganzes Paket an Aktien. Den Einkauf dieser Aktien wickelt der ETF-Anbieter vollautomatisiert ab.

ETFs sind diversifiziert

Die goldene Regel beim Investieren lautet «Lege nicht alle Eier in einen Korb». Mit einem ETF hast du das ganz einfach gelöst. Die vielen unterschiedlichen Unternehmen im ETF führen zu breiter Streuung. Es gibt ETFs, die enthalten mehrere tausend Unternehmen. Das reduziert das Risiko beträchtlich.

ETFs sind profitabler

Die allermeisten Anlegerinnen und Anleger schlagen den Index nicht. Das heisst, dass sie mit einem ETF besser fahren als mit Aktien, da der ETF unter dem Strich mehr Profit abwirft. Durchschnittlich hat der MSCI World die letzten Jahre rund 9% Rendite pro Jahr abgeworfen. Verrückt, nicht? So einfach kann die Geldanlage sein!

ETFs haben einen geringen Aufwand

Wenn du einen ETF kaufst, ist dies nur ein Produkt, das du verstehen musst. Du erhältst aber viel mehr als nur ein Unternehmen. Wenn du beispielsweise Aktien von einem Unternehmen kaufst, musst du das zuerst analysieren und verstehen. Danach sollte man in regelmässigen Abständen die Investition prüfen. Mit einem ETF kaufst du die Weltwirtschaft. Du musst nicht mehrere Unternehmen und deren Geschäftsverlauf verfolgen und analysieren.

Zusammenfassung der Vorteile von ETFs:

  • Günstig
  • Einfach
  • Breit diversifiziert
  • Wenig Aufwand
  • Profitabel

Die Nachteile von ETFs

Alles hat positive und negative Seiten. So auch eine Investition in ETFs. Wichtig ist mir, dass die negativen Punkte auch offen kommuniziert werden. ETFs sind eine tolle Option, einfach Geld anzulegen. Jedoch gibt es wahrscheinlich auch Menschen, für die aufgrund dieser Nachteile andere Anlageprodukte besser geeignet sind. Ich denke da zum Beispiel an die Nachhaltigkeit. Ist einem die sehr wichtig, hat man mit einem ETF zu wenig Kontrolle. Oder man ist sich dem bewusst und akzeptiert es. Aber wissen muss man es!

ETFs unterliegen Kursschwankungen

Genau wie andere Investitionen an der Börse unterliegen auch ETFs Schwankungen und zwar den genau gleichen wie der zugrunde liegende Index, den der ETF nachbildet. Er hat also die gleichen Risiken, wie andere Investitionen an der Börse. Da ETFs aber ganze Märkte oder Branchen abdecken, sind die Schwankungen weniger extrem als bei einzelnen Unternehmen.

ETFs haben ein Währungsrisiko

Die meisten ETFs enthalten Unternehmen aus anderen Währungszonen und unterliegen somit einem Währungsrisiko. Die Idee von ETFs ist es, breit zu investieren und somit investiert man in andere Länder mit anderen Währungen.

Mit ETFs verliere ich mein Stimmrecht

Aktien haben meist ein Stimmrecht. Du kannst mindestens einmal pro Jahr an der Generalversammlung über gewisse Themen abstimmen. Dies führt bei ETFs der Anbieter für dich aus. Du verlierst somit dein Stimmrecht. Da gewisse ETF-Anbieter unglaublich riesige Unternehmen sind und extrem viele Aktien für ihre Kunden halten, gibt es diesen Unternehmen sehr viel Macht. Ich kann hierzu die Doku «BlackRock – Die unheimliche Macht eines Finanzkonzerns» von ARTE empfehlen. Es gibt auch ein Reaktionsvideo von Finanzfluss dazu.

ETFs enthalten Unternehmen, die dir vielleicht nicht entsprechen

Du kannst keine einzelnen Unternehmen aus einem ETF entfernen. Das ist besonders dann eine Herausforderung, wenn du gewisse Unternehmen meiden möchtest. Nehmen wir als Beispiel Nestlé. Viele Konsumentinnen und auch Investorinnen möchten dieses Unternehmen nicht unterstützen. Nestlé erfüllt aber die ESG-Kriterien und ist deshalb in sehr vielen ETFs enthalten. Da ETFs einen vorgegebenen Index 1:1 abbilden, kann kein Unternehmen nach Wunsch der Investorin entfernt werden.

Es ist wie mit einer Schachtel Pralinen. Es hat auch mal eines dabei, dass einem leider nicht schmeckt.

Zusammenfassung der Nachteile von ETFs:

  • Kursschwankungen
  • Währungsrisiko
  • Verlust des Stimmrechts
  • Keine Auswahlmöglichkeit der enthaltenen Unternehmen

Überwiegen die Nachteile von ETFs?

Ich finde nicht aber das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Mich persönlich stört am meisten, dass ich mein Stimmungsrecht verliere, da ich dieses wirklich eine gute Möglichkeit finde, etwas mehr mitzubestimmen in dieser Welt. In der Schweiz kann ich beispielsweise über die Löhne der Verwaltungsräte an der Generalversammlung abstimmen! Ich gebe aber zu, dass der individuelle Einfluss relativ klein ist und ich das Stimmrecht auch nur in der Schweiz ohne viel Aufwand ausüben kann. Deshalb ist es für mich persönlich schlussendlich ein vernachlässigbarer Nachteil. Die anderen Nachteile, die ETFs haben, habe ich bei anderen Investitionen auch und dieses Risiko bin ich bereit zu tragen.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ellenberger

    Was hier bei allen Beträgen zu den ETF kaum erwähnt wird, aber einen wichtigen Faktor ist, ist das Währungsrisiko!

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