TER (Total Expense Ratio) einfach erklärt
Es geht weiter mit den wichtigen Dingen, die man über ETFs wissen muss! Heute mit den anfallenden Kosten…
Die TER ist die Gesamtkostenquote eines ETFs. Dieser Prozentsatz gibt die jährlich laufenden Kosten des ETFs an. Die TER errechnet sich aus dem Verhältnis zwischen Kosten und dem durchschnittlichen Fondsvermögen.
Ein ETF hat grundsätzlich sehr tiefe Kosten, ist jedoch nicht komplett gratis. Da vieles automatisiert läuft und keine Berechnungen oder Vermutungen angestellt werden, sondern nur der zugrunde liegende Index abgebildet wird, kann vieles rein digital erledigt werden. Dies macht ETF zu einer günstigen und guten Alternative zum klassischen Bankfonds, bei dem ein Manager versucht, die Performance laufend zu verbessern, was meist nur zu hohen Kosten führt und nicht erfolgreicher ist, als ein ETF.
Die TER ist deshalb eine wichtige Kennzahl beim Vergleich von ETFs. Diese Zahl macht die Kosten von ETFs vergleichbar.
Was ist in der TER enthalten?
Enthalten sind üblicherweise die folgenden Kosten:
- Verwaltungs- und Depotbankvergütung
- Vertriebskosten
- Veröffentlichungs- und Prüfungskosten
- Kosten für weitere Dienstleistungen wie Revision oder Rechtsberatung
Was ist nicht in der TER enthalten?
Normalerweise berücksichtigt die TER folgende Kosten nicht:
- Transaktionskosten, die beim Kauf und Verkauf entstehen
- Swap-Gebühren
Es handelt sich also nicht um eine Gesamtkostenquote im engeren Sinne.
Weshalb die Tracking Difference wichtig ist
Wenn die TER also nicht die gesamten Kosten aufzeigt, wo genau finden sich dann die versteckten internen ETF-Kosten, die nicht in der TER enthalten sind? Die Tracking-Differenz (oder Englisch Tracking Difference) gibt Antwort. Die Tracking Difference legt die versteckten internen Kosten, die nicht im TER enthalten sind offen. Die Tracking-Differenz bezeichnet den Unterschied zwischen der Rendite des ETF und der Rendite des zugrundeliegenden Index, der vom ETF nachgebildet wird. Ein einfaches Beispiel: Rendite eines Index ist 10%. Der entsprechende ETF erwirtschaftet nur eine Rendite von 9%. Die Tracking-Differenz ist 1%.
Was neben der TER noch wichtig ist
Der Blick alleine auf die TER reicht aber nicht aus, um die Attraktivität eines ETF zu beurteilen. Eine tiefere TER sorgt nicht zwangsläufig für eine höhere Rendite. Nebst den Gebühren beeinflussen weitere Kriterien die Rendite eines ETFs, wie beispielsweise die Replikationsart. Zu den Replikationsarten habe ich letzte Woche einen Post gemacht.
Wenn dir das alles noch zu kompliziert ist, gibt es eine einfache und ebenfalls kostengünstige Alternative: Selma Finance. Der Schweizer Robo-Advisor legt für dich in ETFs an.
Wie hoch darf die TER eines ETFs sein?
ETFs haben eine TER zwischen 0,05% und 0,8%. Wobei letzteres schon ziemlich hoch ist. Ein aktiver Fonds ist aber meist deutlich über 1%.
Mein günstigster ETF hat eine TER von 0,15% (HSBC MSCI World) und der teuerste ist bei 0,55% (Van Eck Video Gaming und E-Sports). Ein Branchen- und Sektoren-ETFs haben oft eine höhere TER als ETFs, die einen Welt- oder Schwellenländer-Index abbilden. Deshalb ist für mich die höhere TER für den ETF in den Gaming-Sektor in Ordnung, während ich so eine hohe TER bei einem ETF bei meinem ETF auf den MSCI World-Index nicht akzeptieren würde.
Liebe Angela
Vielen Dank für deine Blogbeiträge, du schreibst sehr klar und verständlich und ich habe dank dir schon viel gelernt! 🙂 Momentan bin ich dabei, mich in die Welt der ETFs einzufuchsen, mein Degiro-Konto habe ich vor wenigen Tagen erstellt. Allerdings habe ich in der Vergangenheit bereits einmal in einen aktiven Fonds investiert und mir eben die Kosten noch mal angeschaut. Ich sehe da: Management fee 1.19% p.a.
Total expense ratio (TER) 1.85% p.a.
Heisst das, dass diese Kosten addiert werden und ich jedes Jahr also rund 2% an die Bank zahle?
Liebe Grüsse
Angelika
Liebe Angelika
Danke für das tolle Feedback! Ich hätte das jetzt, ohne das Dokument gesehen zu haben, so interpretiert, dass die Management Fee in der TER enthalten ist. Am besten fragst du aber bei der Bank im Detail nach. Wenn die Kosten addiert würden, wärst du bei über 3% und das wäre verrückt!
Liebe Grüsse
Angela
Hallo Angela! Als Vater von zwei Töchtern finde ich es absolut begrüssenswert, das Finanzwissen von Frauen zu fördern. In meinen Augen betreibst du einen tollen Blog, der sicherlich viele interessierte Frauen ansprechen könnte.
Ich habe im Artikel einen kleinen Fehler entdeckt: Die Tracking Differenz in deinem Beispiel müsste 1% anstatt -1% sein. Wenn der ETF nur 9% Prozent gegenüber 10% vom Index erreicht hat, ist die Tracking Differenz positiv. Nur wenn der ETF besser performt hat als der Index, wäre die Tracking Differenz negativ.
Ich wünsche Dir viel Vergnügen beim Schreiben von weiteren Artikeln.
Liebe Grüsse
Marco
Hallo Marco
Danke für die schöne Rückmeldung und den Hinweis!
Liebe Grüsse
Angela