Deine Finanzen in den Griff bekommen mit einem Budget
Das Budget – uncool, unbeliebt und doch so wichtig
Ein Budget erstellen klingt verstaubt und altmodisch. Es ist aber trotzdem meist ein wichtiger Schritt auf der Reise in die Welt der Finanzen. Ein Budget hilft, die Ausgaben zu kennen und Geld bewusst auszugeben. Ein Budget bedeutet nicht, dass du kein Geld mehr hast, um dir Dinge leisten zu können. Eher im Gegenteil: Du hast mehr Geld zur Verfügung, da du weisst, wohin dein Geld fliesst.
Ein Budget, um die Ausgaben zu kontrollieren
Im Alltag schiebt man das Erstellen eines Budgets gerne immer wieder hinaus – und ist dann erstaunt, wenn grosse Rechnungen ins Haus flattern. Unregelmässige Ausgaben sind eine grosse Herausforderung. Kosten für die MFK des Autos oder eine neue Brille fallen nur alle paar Jahre an. Viele dieser wiederkommenden Kosten können geplant werden.
Es gibt auch Menschen, denen zerrinnt das Geld zwischen den Fingern. Sie haben das Gefühl, nie etwas ansparen zu können. Das Geld ist viel schneller weg, als der Monat vorbei geht und es bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Deshalb lohnt es sich, ein Budget zu erstellen!
Gut geplant ist halb gespart
Eine Budgetplanung benötigt etwas Zeit und einige Unterlagen. Am besten reservierst du einen Abend oder einen Nachmittag, um das Thema in Ruhe abzuarbeiten. Wenn du alle benötigten Dokumente und Informationen griffbereit hast, kann ein Budget in ein bis zwei Stunden erstellt werden.
Und Warten bringt nichts: Grundsätzlich kannst du dein Budget jederzeit erstellen. Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Sinnvoll ist es, dass Budget vor Anfang eines neuen Monats oder Jahres zu erarbeiten, um dann am 1. des Monats oder zu Beginn des neuen Jahres loszulegen.
Deshalb fängst du am besten noch heute damit an, dein Budget zu erstellen. Hier findest du eine einfache Excel-Vorlage zur Erstellung deines Budgets. Anschliessend kannst du den nächsten Schritten folgen und die Checkliste weiter unten zur Hilfe nehmen.
Wie funktioniert das mit dem Budget genau?
Ein Budget zu erstellen bedeutet, dass du deine Einnahmen mit den Ausgaben vergleichst. Du brauchst also Stift und Papier oder, wenn es dir digital lieber ist, Excel. Ein Budget erstreckt sich gewöhnlich über einen Monat. Es enthält jene Kosten, die nicht jeden Monat anfallen anteilsmässig.
Der Startpunkt sind deine Einnahmen. Dann listest du alle Ausgaben auf. Je genauer diese aufgeführt werden, umso einfacher wird es im Anschluss, das Budget einzuhalten. Deshalb lohnt es sich, wenn du die Ausgaben vorher eine Weile kontrollierst und notierst. Im Idealfall hast du Informationen, die ein Jahr zurückgehen, da viele Positionen, wie die Steuern und Versicherungen, nur jährlich fällig werden.
Das brauchst du für dein Budget
Der erste Schritt in der Erstellung deines Budgets ist, dass du durch die vergangenen Ausgaben und Einnahmen gehst. Deshalb ist es hilfreich, wenn du im Vorfeld deine alten Steuererklärungen anschaust, deine Bank- und Versicherungsunterlagen organisierst und mindestens vier Wochen deine Ausgaben genau beobachtest. Warum genau dieser Zeitraum von vier Wochen? Weil viele Kosten im Laufe eines Monats nur einmal anfallen. Deshalb können bei einer kürzeren Dauer wichtige Ausgaben fehlen.
Zum Tracking bietet sich das gute alte «Milchbüechli» an. Also einfach ein Notizbüchlein, in dem du ganz rudimentär alles notierst. Wenn dir das zu altmodisch ist, dann kannst du auf Apps wie Wallet von Budgetbakers oder das SayMoney-Haushaltsbuch zurückgreifen.
Diese Informationen solltest du für dein Budget bereit haben:
Checkliste:
- Einnahmen (Löhne, Nebenerwerbe)
- Familienzulagen und/oder Alimente
- Mietkosten (inkl. Nebenkosten) oder Wohnkosten bei Eigentum
- Kinderbetreuung, Haushaltshilfe
- Haushaltsausgaben (Essen, Trinken, Hygiene, Haustiere)
- Elektrizität, Telefonie (inkl. Handys), Internet, TV
- Versicherungen, Krankenkasse (inkl. Franchise)
- Steuern
- Altersvorsorge
- Transport (ÖV, Velos)
- Auto (Unterhalt, Benzin, Steuern, Parkplatz, Leasing)
- Bildung (Aus- und Weiterbildung, Musikschule, Bücher)
- Elektronik (PC, Handy, Tablets, andere Gadgets)
- Abonnemente (Medien, Streaming)
- Vereinsbeiträge
- Hobbys
- Persönliche Ausgaben (Kleider, Pflege, Freizeit, Taschengeld)
- Gesundheitskosten (Zahnarzt, Optiker, Therapien)
- Tierarzt
- Geschenke, Spenden
- Ferien und Ausflüge
- Reserve (Notgroschen, Unvorhergesehenes)
- Sparrate
- Schulden und Zinsen dazu
Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen
Das Budget ist also eigentlich nur eine Liste mit allen Einnahmen und Ausgaben. Darin sind Fixkosten enthalten. Für diese gibt es leider nur wenig Spielraum. Dazugehören Positionen wie die Miete oder Krankenkasse. Es lohnt sich natürlich, diese Fixkosten regelmässig zu prüfen, da Einsparungen möglich sind. Die Fixkosten sind aber trotzdem Kosten, die nicht vermieden werden können. Die Fixkosten werden in der Auflistung nach den Einnahmen aufgeführt.
Danach folgen die verschiedenen variablen Kosten. Dies sind unregelmässige und vermeidbare Ausgaben, die budgetiert werden, damit man weiss, wie viel Geld für diese Posten zur Verfügung steht. Die variablen Kosten sind sehr individuell, da jede Person andere Prioritäten und Bedürfnisse hat.
Hilfe beim Budget erstellen mit einem Podcast:
Deine Einnahmen werden von den Ausgaben aufgefressen
Alle deine Einnahmen werden durch Ausgaben eliminiert. Du stehst Ende Monat mit einer blanken Null da! Aber keine Angst, du hast nicht tatsächlich alles Geld verjubelt. Die Anteile für die Altersvorsorge, fürs Sparen und auch für die Reserven sind ja im Budget berücksichtigt. Deshalb ist es einfach so, dass deine gesamten Einnahmen an die verschiedenen Budgettöpfe verteilt wurde.
Es ist wichtig, dass du die Sparanteile ins Budget einrechnest und diese idealerweise auch gleich anfangs Monat auf ein separates Konto überweist. Sonst besteht die Möglichkeit, dass das Sparen vergessen geht. In diesem Artikel schreibe ich mehr dazu, wie du effizient sparst. Zudem findest du in dem Artikel eine Excel-Vorlage für dein Budget.
Das Budget kurz und knapp
Ein Budget lässt sich in wenigen Schritten erstellen. Die verschiedenen Budgettöpfe werden wie folgt aufgelistet und miteinander verrechnet:
- Einnahmen
- Minus Fixkosten
- Minus variable Kosten
- Ergibt Ende Monat Null
Was beim Budget oft vergessen wird
Nicht nur der Anteil fürs Sparen wird gerne vergessen bei der Budgetplanung, auch Ausgaben, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, gehen oft unter. Es ist wichtig, dass du im Budget Rückstellungen für die Franchise einrechnest und ein Notgroschen für unvorhergesehene Kosten als Reserve einkalkulierst. Der Notgroschen ist deine Absicherung bei unvorhergesehenen Vorfällen.
Wenn du Hilfe mit deinem Budget brauchst
Die Schweizer Budgetberatung ist eine Non-Profit-Organisationen und die Beratung ist, je nach Kanton, kostenlos oder sehr günstig. Auf der Website der Budgetberatung findest du kostenlose Tabellen mit Beispielen und Vorlagen für Alleinstehende Personen und auch für Familien. Besonders wenn es bei dir immer wieder sehr knapp wird oder wenn du Schulden hast, kann so eine Beratung sinnvoll sein.
Probiere es aus!
Wenn du ein Budget erstellt hast, gilt es nun, dieses im Alltag umzusetzen. Dies lohnt sich, dein Budget regelmässig anzuschauen und zu prüfen. Dies hilft einerseits, die Kosten im Blick zu haben und anderseits, weil so Fehler schnell identifizieren kannst. Vergessene Positionen kannst du umgehend anpassen. Mindestens einmal pro Monat solltest du dein Budget mit der Realität abgleichen. Mit der Zeit wird das Einhalten des Budgets zur Routine und du verinnerlichst die Zahlen des Budgets.
Ich würde empfehlen, mindestens ein Mail pro Jahr die Kosten zu prüfen und das Budget zu überdenken. Schliesslich ändern sich deine Bedürfnisse ab und zu. Dies sollte sich im Budget widerspiegeln.
Fazit zum Budget
Ein Budget klingt altmodisch und langweilig, ist aber der Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit Geld. Wenn du weisst, wohin dein Geld verschwindet, kannst du das Problem an der Wurzel anpacken und langfristige Änderungen vornehmen. Mit dem Budget planst du deine Sparbeträge fix ein und wirst du nachhaltig ein Vermögen aufbauen können. Ich bin selber auch kein grosser Fan von Budgets, sehe aber ganz klar, dass es der Grundstein der Finanzplanung ist. Um dir das Leben so einfach wie möglich zu machen und das Budget nicht negativ zu behaften empfehle ich, dass du dir ein Budget erstellst, dass simpel und gut in den Alltag integrierbar ist. Die 50/30/20-Regel kann hier eine einfache und gute Hilfe sein.