Diese Wohnung liegt in deinem Budget
Der Referenzzinssatz wurde kürzlich erhöht und falls du zur Miete wohnst, gehörst du vielleicht auch zu den Mieterinnen und Mietern, die Post von ihrer Verwaltung erhalten haben. Es stellt sich die Frage, wie viel darf mich meine Mietwohnung überhaupt kosten?
Wohnen ist in der Schweiz teuer
Generell ist das Wohnen in der Schweiz teuer und nun steigen die Mietkosten noch zusätzlich. Dabei ist die Schweiz ein Volk von Mieterinnen und Mietern. Gemäss einer Statistik des Bundes lebten Ende 2021 rund 2,4 Millionen Haushalte zur Miete. Dem gegenüber stehen 1,4 Millionen Haushalte, die in eigenen Immobilien leben.
Folglich ist die Miete bei vielen der grösste Posten der Fixkosten. Dementsprechend fällt die nun drohende oder bereits eingetroffene Erhöhung der Miete stark ins Gewicht und kann dazu führen, dass das Budget ordentlich strapaziert wird. Doch was kann man überhaupt tun?
Wie viel Miete kann ich mir leisten?
Der Dachverband der Budgetberatung Schweiz empfiehlt im Grundsatz, dass 25 % des Einkommens für die Miete verwendet werden kann. Oftmals wird auch von einem Drittel der Einnahmen gesprochen. Wer mit 25 % rechnet, hat im Budget jedoch mehr Spielraum. Wichtig ist, dass du hier dein Nettoeinkommen als Grundlage nimmst.
Beispiel: Wenn du also netto CHF 60’000.- im Jahr verdienst und monatlich CHF 5000.- Lohn ausbezahlt bekommst, sollte nach der 25 % Regel deine Miete CHF 1250.- im Monat nicht übersteigen.
Leider kann diese Empfehlung in der Realität nicht immer so umgesetzt werden. Abhängig von deinen Einnahmen, deinem Wohnort und deiner persönlichen Lebenssituation ist es inzwischen schwierig geworden, entsprechenden Wohnraum zu finden und dabei keinen Kompromiss bei den Kosten einzugehen.
Die Kosten für Strom, Nahrungsmittel und Benzin sind bereits gestiegen und nun auch die Mietkosten – eine Belastung für viele. Leider ist es in der aktuellen Situation nicht einfach, die zusätzlichen Ausgaben zu kompensieren. Es gibt einige Dinge, die du tun kannst. Hier vorweg schon einmal die schlechte Nachricht: Ganz ohne Einschränkungen geht es leider nicht.
Mietkosten senken
Den grössten Hebel hast du, wenn du deine Fixkosten langfristig senken kannst. Bei der Miete selbst gibt es dafür nur wenige Möglichkeiten, schliesslich hast du hier einen Vertrag unterschrieben und dein Vermieter hat wahrscheinlich eine grosse Anzahl anderer Interessenten für die Wohnung.
Jedoch haben die Mietkosten einen grossen Einfluss auf die Höhe deiner monatlichen, fixen Ausgaben. Um diese Ausgaben etwas zu senken, könntest du dir überlegen, die Mietkosten mit einer zusätzlichen Bewohnerin oder einem Bewohner zu teilen. Falls dies von deinem Vermieter gestattet wird und sich in deiner Wohnung solch ein Arrangement umsetzen liesse (weil etwa nicht alle immer durch dein Schlafzimmer laufen müssen, um ins Bad zu kommen), könntest du damit deine Mietkosten reduzieren. In einer Wohngemeinschaft lassen sich die Kosten durch mehrere Parteien aufteilen.
Eine andere Option könnte eine temporäre Untermiete sein, wenn es der Vermieter erlaubt. Mit den heutigen digitalen Möglichkeiten ist es einfach, die Unterkunft Reisenden anzubieten.
Etwas Neues suchen
Eine günstigere Wohnung zu finden, kommt meist mit einigen Einschränkungen einher, abhängig von deinen Bedürfnissen, aber kann sich finanziell sehr lohnen. Eine günstigere Wohnung bedeutet in der Regel, dass du dir eine kleinere Wohnung suchst oder dich für eine Wohnung in der ländlichen Umgebung entscheidest. Alternativ kann man mit etwas Geduld und einer Portion Glück auf dem Wohnungsmarkt eventuell in derselben Gegend etwas finden.
Bei diesen Optionen gilt es die Folgekosten im Kopf zu behalten. Ein Umzug und ein längerer Arbeitsweg verursachen Kosten, die in der Kalkulation berücksichtig werden müssen. Wenn du bisher nur das Tram genutzt hast, um zur Arbeit zu fahren, benötigst du nach deinem Umzug vielleicht ein Auto, um in die Stadt zu fahren oder ein Zugticket, mit dem du einen höheren Tarif zahlen musst.
Die Nebenkosten tief halten
Es gibt aber auch einiges, was du sofort umsetzen kannst, ohne lange die Angebote des Wohnungsmarkts zu studieren. Zugegeben, sind das jetzt nicht die Dinge, die dir sofort ein dickes Plus auf dem Konto bescheren, aber über das Jahr zeigen sie durchaus ihre Wirkung und du förderst gleichzeitig auch noch die Nachhaltigkeit.
- Energieeffiziente Geräte nutzen
- Elektronische Geräte ausschalten, wenn sie nicht benutzt werden
- Ungenützte Ladegeräte ausstecken
- Wasser sparen: Duschen anstatt eines Vollbades. Sparduschkopf und Perlator für den Wasserhahn
- Heiz- und Kühleinstellungen optimieren
- Fenster und Türen richtig abdichten und isolieren
- Falls du noch alte Glühbirnen nutzt, tausche sie gegen Energiesparlampen aus, da diese 80% weniger Strom verbrauchen
Gehe deine Nebenkostenabrechnungen immer genau durch und überprüfe, ob alle Posten korrekt und angemessen sind. Bei Unklarheiten kannst du den Vermieter kontaktieren und um Erläuterung bitten.
Die eigenen Kosten kennen
Mithilfe eines Budgets gewinnst du leicht eine Übersicht über die eigenen Ausgaben und Einnahmen. Wenn du bereits ein Budget hast, kannst du nun die zusätzlichen Kosten integrieren und sofort sehen, wie stark die Erhöhung ins Gewicht fällt. Gleichzeitig hast du einen Überblick über die variablen Kosten und kannst festlegen, wo du Ausgaben kürzen kannst, um die gestiegenen Fixkosten abzufangen.
Weitere Möglichkeiten für Einsparungen kannst du ebenfalls im Budget finden. Hinterfrage dafür deine einzelnen Budgetposten. Viele von uns bezahlen zu viel für (ungenutzte) Abos, Krankenkasse, unnötigen Versicherungen oder Bankgebühren. Preisvergleiche und Anbieterwechsel kosten etwas Zeit, können sich aber lohnen.
Einige dieser Vorschläge sind vielleicht in deiner persönlichen Lage nicht realistisch oder nicht sofort umsetzbar, jedoch können auch viele verschiedene kleine Stellschrauben, die leicht angepasst werden, zu einer spürbaren Verbesserung im Portemonnaie führen.