Der Durchschnittskosten-Effekt

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  • Beitrag zuletzt geändert am:November 19, 2024

Die Börse ist ein ständiges Auf und Ab - So profitierst du vom Cost Average Effect

Inhaltsverzeichnis

Krise, Crash oder ist alles gerade überwertet?

An einem Tag geht’s hoch und den nächsten runter. Oder umgekehrt, so wie die letzten Tage. Ein Tag tiefrot, der nächste schon wieder leicht grün, so ist es eigentlich immer. Die Börse ist ein ständiges Auf und Ab. Sobald es etwas tiefer runter geht, kommen auch schon wieder die Crashpropheten und sehen sich bestätigt. Ist die Börse länger auf einem Höhenflug, reden alle davon, dass die Preise völlig überrissen sind und Aktien total überwertet wären. Über einen langen Zeitraum gleichen sich diese Schwankungen aber wieder aus. Was es dafür braucht? Geduld und die richtige Strategie!

In Tranchen einkaufen oder ein Sparplan

Wenn du langfristig anlegst, macht es Sinn, immer wieder in Tranchen nachzukaufen. Das ist sowohl bei Aktien, wie auch bei ETFs, sinnvoll.

Warum? Weil du so vom Cost Average Effekt profitierst. Also vom Durchschnittskosteneffekt. Mit regelmässigen Käufen in gleicher Höhe von Aktien oder ETFs bekommst du bei fallenden Kursen an der Börse mehr Anteile, während du bei steigenden Kursen eine geringere Anzahl an Papieren kaufen kannst. Über einen längeren Zeitraum betrachtet zahlst du daher einen Durchschnittspreis für die Anteile. Das gilt vor allem im Vergleich zu einer Einmalanlage, bei der du sämtliche Anteile gleichzeitig kaufst.

Nehmen wir an, du kaufst jeden Monat Anteile an einem ETF. Manchmal hast du vielleicht zu einem hohen Preis gekauft und das nächste Mal dafür gerade bei einem Rücksetzer. Über ein Jahr gesehen bekommst du einen Durchschnittspreis.

Profitiert jeder vom Durchschnittskosten-Effekt?

Nein! Wer auf maximalen Gewinn aus ist, fährt in der Regel ohne den Durchschnittskosteneffekt besser. Berechnungen haben ergeben, dass die meisten Anleger mit einer Einmalanlage eine bessere Rendite erzielen als mit einem regelmässigen Sparplan. Dies kann sein, wenn die Einmaleinlage zu einem günstigen Zeitpunkt gemacht wurde und weil das Geld länger am Markt investiert ist. So nimmt man bereits am Kurswachstum teil, kassiert Dividenden und Zinsen. Time in the market beats market timing – das ist auch hier die Schlussfolgerung. 

Allerdings ist bei so einer Einmalinvestition das Risiko grösser, zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen. Dieses Risiko wird mit einem Sparplan ausgeglättet. In den meisten Fällen sorgt der Cost Average Effekt für ruhhigere Nerven und hilft, erste Schritte an der Börse zu machen und Erfahrungen zu sammeln.

Miss Finance - Blog - Der Durchschnittskosten-Effekt - Time in the market beats market timing

Regelmässige Sparpläne helfen auch mit der Börsenpsychologie

Besonders für Anfängerinnen, die neu an der Börse sind und in ihre ersten Aktien investieren, ist der Cost Average Effekt von Vorteil. Denn sie können das Risiko bestimmter Anlagen noch nicht genau einschätzen. Mit regelmässigen Käufen können sie ihre gelegentlichen Verluste beim Kauf zu teurer Anteile mit dem Cost Average Effekt wieder ausgleichen. Zudem hilft der Cost-Average-Effekt auch gut, um bei einem Abwärtstrend cool zu bleiben. Schliesslich ist der Abwärtstrend eine gute Kaufgelegenheit und wird mit der nächsten Tranche gleich mitgenommen.

Wie profitierst du vom Cost Average Effekt?

Da in der Schweiz Sparpläne noch nicht so verbreitet sind, kannst du entweder auf einen Robo-Advisor ausweichen, die das schon anbieten (z.B. Selma oder Findependent) oder moderne digitale Broker wie Saxo oder Yuh.

Die letzte Möglichkeit ist, dass du den Sparplan selber ausfrührst, indem du regelmässig Geld zu deinem Broker überweist und die gewünschten Titel einkaufst. Hier gilt es, die Gebühren im Blick zu haben und allenfalls nur alle paar Monate eine Investition zu machen, wenn die Gebühren in einem vertretbaren Rahmen sind.

Das Fazit zum Durchschnittskosten-Effekt

Der Cost-Average-Effekt (auch Durchschnittskosteneffekt genannt) sorgt dafür, dass du dich an der Börse entspannt zurücklehnen kannst – unabhängig davon, ob die Kurse steigen oder fallen. Steigen die Kurse, freust du dich über die Kursgewinne und den wachsenden Wert deiner bestehenden Investments. Das motiviert und zeigt, dass sich dein regelmässiges Investieren auszahlt.

Fallen die Kurse dagegen, kannst du ebenfalls Grund zur Freude haben: Du kaufst automatisch mehr Anteile für dein investiertes Geld, weil die Preise günstiger sind. Das bedeutet, dass du langfristig von den niedrigeren Einkaufspreisen profitierst, wenn die Kurse wieder anziehen.

So nimmst du Schwankungen gelassen hin und nutzt sie zu deinem Vorteil. Der Cost-Average-Effekt erinnert dich daran, dass du auf lange Sicht investierst – und dass Geduld und Konstanz oft die besten Verbündeten beim Vermögensaufbau sind. 

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Hilmar

    Obwohl ich sachlich geantwortet habe, wurde mein Kommentar gelöscht und nicht freigegeben, so wie es aussieht.

    1. Angela

      Hallo Hilmar
      Da ich nicht 24h täglich am Bloggen bin, kann es durchaus sein, dass ein Kommentar nicht innerhalb von 6h freigeschaltet wird.

      Zu deiner ersten Aussage: Es steht doch im Abschnitt “Profitiert jeder vom Durchschnittskosten-Effekt?” das eine höhere Rendite nicht zwingend ist. Im wörtlichen Sinne und wie oben erklärt aus psychologischen Effekten gibt es ihn aber. Da zitiere ich aus Dr. Gerd Kommers “Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs”.

  2. Hilmar

    Leider ist das nicht ganz richtig. Vor vielen Jahren wurde es wissenschaftlich schon bewiesen, dass der sogenannte Cost Average Effect nicht gibt.

    https://fairvalue-magazin.de/cost-average-effekt/

    Im Internet findet man noch mehr dazu. Eigentlich ist es erschreckend. Wie wenig Rendite man mit dem Effekt macht.

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