Die Liebe und das Geld
Wie du in der Partnerschaft mit Geld umgehst
Geld ist einer der häufigsten Gründe für Streit in einer Partnerschaft. Es ist ein hochemotionales Thema mit vielen Prägungen, die wir aus unserem Elternhaus mitnehmen. Da können in einer Partnerschaft schon mal zwei Welten aufeinanderprallen.
Geld ist ein notwendiges Übel. Es hilft dir und deinen Liebsten das Leben zu führen, dass ihr gerne möchtet und bezahlt alle notwendigen Dinge im Alltag. Deshalb kann ein harmonischer Umgang mit Geld eine Beziehung enorm erleichtern, Stress reduzieren und sogar das Leben verändern.
Die grössten Probleme im Umgang mit Geld in der Partnerschaft
Der Umgang mit Geld, was Geld wert ist und wie wichtig es ist, ist sehr unterschiedlich. Dies kann ein erster Stolperstein beim Thema Finanzen in der Beziehung sein. Weiter ist die Vorsorge fürs Alter ein heisses Thema und spätestens wenn Kinder involviert sind, wird Geld einerseits knapper und muss anderseits besprochen werden. Nach wie vor fällt aber gerade das darüber sprechen vielen nicht leicht.
Das sind typische Punkte rund um Geld, die in Beziehungen zu Streit führen:
- Was gehört wem?
- Wer bezahlt was und wie viel?
- Schulden
- Prioritäten
- Unterschiedliche Einstellungen zu Geld
- Familie, Kinder und Kinderbetreuung
- Macht im Zusammenhang mit Geld
Verschiedene Studien sagen sogar, dass Geld der zweithäufigste Trennungsgrund (nach Untreue) ist. Für gewisse Studienteilnehmer:innen sogar wiederholt!
Gemeinsame Konten – ja oder nein?
Aus der perspektive der Unabhängigkeit ist meine Meinung hier klar: Du brauchst IMMER mindestens ein eigenes Konto! Zusätzlich kann ein Haushaltskonto Sinn machen und wenn Kinder im Spiel sind, dann liegt der grösste Teil des Vermögens bei den meisten Paaren auf gemeinsamen Konten.
Bevor du dich zu einem solchen Schritt entschliesst, gibt es einige Dinge, über die du dir Gedanken machen kannst:
- Ist mein/e Partner:in verantwortungsvoll im Umgang mit Finanzen?
- Vertraue ich mein/er Partner:in vollumfänglich?
- Sei dir bewusst, dass du für dieses Konto, bzw. Minusbestände darauf, haftbar bist
- Zahlen wir beide gleich viel ein oder anteilsmässig nach Einkommen (der Besserverdienende also mehr)?
- Stell sicher, dass beide Zugang zu dem Konto haben und dass klar ist, wofür das Geld genutzt wird
Was hilft im Umgang mit Finanzen in der Partnerschaft?
Wie so oft im Leben gilt auch hier, dass Kommunikation der Schlüssel ist. In einer Beziehung kann man völlig verschiedene Vorstellungen von Geld haben. Wir haben alle andere Prägungen aus unserer Kindheit und andere Erlebnisse, die uns geformt haben. Für eine Partei ist es vielleicht in Ordnung, ein Mal pro Woche zu McDonalds zu gehen. Die andere Partei möchte lieber regelmässig in ein Gourmet-Restaurant. Eine Partei möchte alles neu in der gemeinsamen Wohnung und die andere hätte lieber alles vom Brocki.
Kommunikation ist hier enorm wichtig, um nicht nur die Geldfrage zu klären, sondern auch die Bedürfnisse abzuholen. Ein weiterer Punkt ist, dass es auch sein kann, dass eine Partei sich die gewünschte Aktivität oder das Objekt gar nicht leisten kann. Auch in diesem Fall sollte das offen und ehrlich kommuniziert werden, auch wenn es unangenehm ist. Die zweite Partei kann nur wissen, was ihr gesagt wurde. Jeder Fakt über dein Finanzleben, den du in einem Gespräch offenbart hast, kennt die andere Partei und kann besser verstehen, wie deine Beziehung zu Geld ist. In den allermeisten Fällen wird Offenheit von der Gegenpartei sehr geschätzt und die Angst vor Blossstellung ist unbegründet.
Nicht über dem Standard leben
Was auch unbedingt angesprochen werden muss ist, wenn zwei verschiedene Lebensstile gelebt werden und eine Partei sich den Lebensstandard der anderen gar nicht leisten kann. Über seinen Möglichkeiten zu Leben ist die Garantie dafür, in die Schulden zu rutschen. Deshalb gilt hier, dass man sich entweder in der Mitte trifft oder andere Lösungen gefunden werden müssen. Hier kann man durchaus kreativ werden. Es muss nicht heissen, dass eine Partei der anderen den Lebensstil finanziert. Eine Idee wäre beispielsweise, dass die Partei mit dem niedrigeren Einkommen dafür mehr im Haushalt macht oder der anderen sonstige Arbeiten abnimmt. Andere Möglichkeiten sind Rabatte und Aktionen abwarten oder nicht in der Hochsaison in die Ferien gehen.
Jeder hat andere Glaubenssätze und Prioritäten
Wie wir in einer Beziehung die Macken des anderen akzeptieren (und uns manchmal aber trotzdem ärgern), so ist das auch bei den Finanzen. Du wirst niemanden finden, der mit Geld genau so umgeht wie du. Es gibt viele verschiedene Geldtypen: Sparer, solche die gerne Geld ausgeben, risikoscheue und Zocker. Das ist normal und okay. Wichtig ist, dass du und dein/e Partner:in euch bei dem Thema findet. Noch besser: Ihr könnt sogar voneinander lernen!
Mehr Geld verdienen heisst nicht mehr Macht
Eine der beiden Parteien in einer Partnerschaft wird wahrscheinlich mehr Geld verdienen als die andere. Dies macht die besserverdienende Partei nicht zur mächtigeren Partei oder zu der, die das sagen hat in der Beziehung! In einer Beziehung sind beide Partner gleichgestellt und haben den gleichen Einfluss. Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen und Ungereimtheiten gemeinsam diskutiert werden. Beide Meinungen haben gleich viel Gewicht, unabhängig vom Einkommen oder Kontostand.
Geld in der Beziehung – Geld ist nicht Liebe
Viele Menschen verbinden Geld beziehungsweise Geschenke und Aufmerksamkeiten mit Liebe. Geld oder Einkommen und die damit verbundenen Gesten sind nicht Liebe! Sie können aus Liebe gekauft oder geschenkt worden sein aber sie sind nicht damit gleichzusetzen und es hat auch nichts damit zu tun, wie sehr die andere Partei dich liebt.
Das heisst auch, dass wenn solche Gesten eingestellt oder verändert werden, darüber gesprochen werden sollte, da der/die Partner:in dies falsch aufassen kann.
An dieser Stelle nochmals ein Appell, dass wir alle finanziell Unabhängig bleiben sollten. Geschenke und grosszügige Gesten sollten nicht in eine Abhängigkeit oder Bequemlichkeit, an die man sich gewöhnt, führen.
7 Tipps für den Umgang mit Geld in der Partnerschaft
Diese sieben Punkte kannst du in deiner Partnerschaft anwenden, wenn du den Umgang mit Geld verändern möchtest:
- eine offene und ehrliche Kommunikation
- Geld nicht mit Liebe gleichsetzen
- die Emotionen kontrollieren
- gemeinsame Prioritäten und Ziele festlegen
- regelmässiger Austausch
- Finanzielle Probleme, die auftauchen, umgehend ansprechen
- Kompromisse eingehen
Podcast zu Geld in der Beziehung
Zum Thema Finanzen und Geld in der Beziehung habe ich auch eine interessante Podcastfolge mit einer Psychologin aufgenommen. Was steckt hinter Streits um Geld und wie organisieren Paare ihre Finanzen so, dass es für beide stimmt? Mehr im Podcast über Geld in der Partnerschaft.
Liebe Angela, ich habe nach dem Thema “Schulden” gesucht, und das war einer der wenigen Artikel, die mir angezeigt wurden. Ich fände es ganz toll, wenn du das Thema genauer beleuchten und auch Tipps bei Schulden geben könntest – und wie man diese angehen kann. Ich habe das mal gegoogelt und meist wird nur auf Schuldenberatungen verwiesen. Möglicherweise aber gibt es viele die sich aus falschem Stolz nicht trauen, sich an so eine Institution zu wenden.
Mein Partner hat eben Schulden, weil er in der Vergangenheit teils selbst Fehler gemacht hat, teils aber auch durch äussere Umstände (Trennung, Kinder) hinein geraten ist. Das belastet mich, da ich schon eher eine stabile finanzielle Zukunft für uns wünsche.
Liebe Bianca
Das nehme ich gerne auf! Es gibt eine Podcastfolge mit einem Erfahrungsbericht “Geldgeschichten – Raus aus den Schulden!” und es wird in den kommenden Wochen eine zum Thema Geldknappheit geben. Gerne schreibe ich aber auch mal ein paar Punkte zum Thema Schulden in einem Blogpost auf. Ich denke, dass viele dir nachfühlen können. Ich jedenfalls verstehe dein Bedürfnis nach einer stabilen finanziellen Zukunft.
Liebe Grüsse
Angela
Ein sehr interessanter Beitrag. Viele Partnerschaften scheitern sogar aufgrund des Themas Finanzen.
Eine offene Kommunikation und Kompromissbereitschaft sind super wichtig 🙂